Insgesamt 15 Helfer:innen des Technischen Hilfswerks Kaufbeuren fanden sich um 18:00 Uhr im Ortsverband ein, um anschließend mit 3 Fahrzeugen (MzGW, MTW & GKW1 mit LiMa) zum Einsatzort auszurücken. Wenig später erreichte mit dem ersten Fahrzeug der Zugtrupp die ehemalige Grundschule in Marktoberdorf. Durch das schnelle Eintreffen konnte das Außengelände bereits vor der Ankunft der weiteren zwei Fahrzeuge besichtigt werden, wodurch direkt ein Bereitstellungsraum für die Fahrzeuge festgelegt werden konnte.
Am Einsatzort angekommen, führte der Bau-Fachberater des THW eine erste Lagemeldung mit den Gruppenführern durch. Der Einsatzauftrag lautete: Die zum Abriss freigegebene Grundschule wurde in den vergangenen Wochen als Partylocation von der örtlichen Jugend genutzt. Hierbei ist es an einem Abend zu einem Teileinsturz des Gebäudes gekommen, wonach einige Jugendliche vermisst wurden. Auch zwei besorgte Eltern versuchten auf eigene Faust, ihre vermissten Kinder zu finden. Wie viele Personen sich noch in dem Gebäude befanden, war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.
Die Bergungsgruppe erhielt zunächst den Auftrag, die sich im 1. OG befindenden, in Panik geratenden Eltern, zu betreuen und zu retten, sowie anschließend das Stockwerk zu erkunden, um evtl. noch weitere Menschenrettungen durchzuführen. Nachdem viele Räumlichkeiten und die Treppenhäuser durch Trümmerteile versperrt waren, mussten die Personen mittels Schleifkorb und Leiterhebel aus dem Gebäude gerettet werden.
Währenddessen befasste sich die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) mit der Erkundung des Erdgeschosses. Nachdem dort keine vermissten Personen gefunden wurden, wurde im Anschluss das Kellergeschoss erkundet.
Da nicht bekannt war, ob Gefahrstoffe ausgetreten sind, musste das Kellergeschoss mit einem Schadstoff-Messgerät begangen werden. Insgesamt wurden dort vier verletzte Personen gefunden, wobei eine Person sich in einem vom Keller aus nicht zugänglichen Raum befand und durch das Fenster gerettet werden musste.
Nachdem sich der Einsatz bis in die Nacht gezogen hatte, musste zwischenzeitlich noch durch den Lichtmastanhänger (LiMa) die Beleuchtung des Einsatzortes sichergestellt werden.
Um ca. 21:30 Uhr konnte die Einsatzübung schließlich beendet werden, nachdem alle neun vermissten Personen aus dem Gebäude gerettet worden waren. Nach dem Rückbau der Einsatzstelle folgte noch vor Ort eine kurze Einsatznachbesprechung mit den Mimen der Feuerwehr. Zurück im Ortsverband wurde die Übung dann noch einmal ausführlich nachbesprochen, wobei alle Helfer:innen ihre Impressionen zusammenfasste und positive sowie negative Eindrücke besprochen wurden.
Für einige Helfer:innen des Ortsverbandes war dies die erste einsatzähnliche Situation, welche einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig es ist, regelmäßig unter realen Bedingungen zu üben.
Ein großes Dankeschön ist hierbei auch noch einmal der Freiwilligen Feuerwehr Marktoberdorf auszusprechen, welche uns diese Einsatzübung überhaupt erst möglich gemacht hat.
Text: Cara Probsteder
Bilder: THW Kaufbeuren/Christoph Donnert